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Regenerative Praxis oder wie ich mich um mich selbst kümmere

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Stress ist ungesund. Das ist nichts Neues. Sich gut um sich selbst zu kümmern sollte, wie ich finde, jedoch nicht nur eine abstrakte Tugend sein. Die kommt ja oft eh aus einer ideologisch etwas fragwürdigen Ecke: du hast dich gut um dich zu kümmern, dass du leistungsfähig sein kannst und dein Beitrag zum Bruttosozialprodukt angemessen ist. Viel lieber als eine verkürzte Erfolgsmetrik einer längst überholten Denkweise, will ich folgendes in den Fokus rücken: Selbstfürsorge ist ein Statement. Wie wir mit uns selbst umgehen ist ein Spiegel dessen, wie wir mit anderen umgehen. Oder anders herum. Und ich finde du hast es verdient dich wohl zu fühlen in deiner Haut, Lust zu haben auf das Leben, Raum zu haben für spontane Inspiration, Energiereserven, falls es mal doch nicht so läuft. Wirklich! Außerdem finde ich die Sichtweise “Ruhe als Widerstand” die Tricia Hersey groß gemacht hat auch sympathisch. Die Kurzversion: In einer Gesellschaft, die auf Leistung getrimmt ist, in der Ausbeutung und Zwang die Grundlage bilden, ist es ein revolutionärer Akt zu sagen: nein Danke, ich mach jetzt einen Mittagsschlaf.

Jetzt wo wir uns einig sind, dass Selbstfürsorge und Regenerative Praxis wirklich wichtig sind (sind wir doch oder?), ist die logische nächste Frage: und wie geht das eigentlich, mich so richtig gut um mich selbst kümmern? Da muss ich dir leider sagen: das musst du am Ende für dich selbst herausfinden, wie genau du das am Besten machst. Ich will hier dennoch teilen, was ich für mich gefunden habe, ein Menü von Praktiken anbieten, die dir vielleicht auch liegen. Probier’ doch mal was aus und schau wie es dir taugt.

Morgenlicht

Morgendliches Sonnenlicht in die Augen zu bekommen regt die, sorgt für eine ausgeglichene Hirnchemie gibt Energie und trägt zu einem erholsamen Schlaf bei. Wenn es sonnig ist reichen schon 10 min, wenn es bewölkt ist sind 30 min empfehlenswert. Am besten sobald wie möglich nach dem Aufstehen eine Runde spazieren gehen, das regt auch den Kreislauf an und bringt den Körper in Schwung. Wenn du mehr darüber wissen willst, wie das genau funktioniert erzählt dir Ander Huberman hier alles was dich interessieren könnte.

Box Breathing

Diese Atemtechnik hilft auf einer physiologischen Ebene besser mit Stress umgehen zu können und gleichmäßiger zu atmen. Wenn du täglich nur 5 Minuten übst, lernt dein Körper grundsätzlich tiefer und langsamer zu atmen, weil du CO2 besser tolerieren kannst. Tieferes Atmen und vor allem langsames Ausatmen gibt unserem Nervensystem ein Signal zur Entspannung. Die positiven Effekte von Box Breathing sind inzwischen gut erforscht – hier erfährst du alles was du wissen musst.

Assoziatives Schreiben

Um nicht endlos lang über Dingen, die mich beschäftigen zu brüten, finde ich assoziatives Schreiben sehr effektiv. Meistens mache ich das in der Früh, nach einem Spaziergang und es ist wirklich simpel: stell dir einen Timer für 10 Minuten, setz dich an deinen Schreibtisch mit Stift und Papier und fang einfach an zu schreiben, was dir in den Sinn kommt. Das Ziel ist für 10 Minuten ununterbrochen zu schreiben und wenn möglich den Stift nicht abzusetzen. Es geht dabei nicht darum akkurat zu beschreiben was passiert ist, eine schöne Geschichte zu erzählen oder nur die Gedanken aufzuschreiben, die dir gefallen. Der Sinn ist, einfach mal alles, so ungefiltert wie möglich rauszulassen. Du musst das hinterher niemandem zeigen, kannst es sogar wenn du magst sofort vernichten. In Phasen, in denen ich diese Praxis konsequent täglich mache bemerke ich, dass es mir leichter fällt starke Reaktionen oder Hirngespinste vorbeiziehen zu lassen, anstatt mich darin zu verfangen und dass ich insgesamt klarer und präsenter bin. Dieser Effekt stellt sich meistens schon nach ein paar Tagen ein.

Soziale Verbindung

Wir Menschen sind soziale Wesen. Wenn wir nicht regelmäßig Erfahrungen von tiefer Verbindung machen, tendieren wir zu einem Zustand der Daueranspannung. Es ist erstaunlich wie heilsam es sein kann sich in einem Kontext wiederzufinden, in dem wir das Gefühl haben wirklich wir selbst sein zu können, keine Erwartungen erfüllen zu müssen, unterstützt zu werden und auch etwas zu anderen beitragen zu können. Um solche Momente bewusst herbeizuführen habe ich eine Praxis Namens “Crewing” für mich entdeckt. Dabei treffe ich mich regelmäßig alle zwei Wochen oder einmal im Monat mit 3-4 befreundeten Personen und wir verbringen 90 Minuten damit uns gegenseitig bei Herausforderunen zu unterstützen, denen wir uns gegenüber sehen, gemeinsam zu reflektieren oder zu feiern was gerade richtig gut läuft. Eine Crew ist dabei eine stabile Konstellation, sodas über die Zeit mehr Tiefe möglich wird. Alles was du über Crewing wissen musst um loszulegen und Vorschläge dafür, wie eine Crew Session laufen kann, findest du unter microsolidarity.cc und hier. Frag mich auch gern, wenn du mehr darüber wissen willst – ich unterstütze gern dabei eine Crew ins Leben zu rufen!

Ich könnte hier jetzt noch über genügend Bewegung, Ernährung, Schlaf und vieles mehr schreiben, doch diese 4 Praktiken waren für mich im vergangenen Jahr mit Abstand am einflussreichsten. Wenn ich mehr finde, werde ich es hier in der Zukunft noch hinzufügen. Und was funktioniert für dich gut? Lass es mich gern in einem Kommentar oder per email an hello@jonasgroener.com wissen 🙂

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